bbk Jahresausstellung 2025 - Fließender Übergang

04. April – 25. Mai 2025

Akkela Dienstbier, Veronika Dobers, Sulme & Jae­Nder Fluid, Nathalie Gebert, Alberto Harres, Sascha Kregel, Veronika Maier, Atsushi Mannami, Ulrike Möhle, Jana Piotrowski, Tine Pockels, Pio Rahner, Sabine Schellhorn, Marina Schulze, Hassan Sheidaei, Annemarie Strümpfler, Behshad Tajammol und Jiawen Uffline.

Wasser hat eine Vielzahl von Erscheinungsformen. Es fließt in Flüssen und Meeren, tropft als Regen vom Himmel, ist starr gefroren zu riesigen Eisblöcken oder als Wasserdampfwolke ungreifbar. Es dient als Lebenselixier und ist zerstörerische Kraft. Die Übergänge sind fließend. Die diesjährige Jahresausstellung des BBK widmet sich dem Thema Wasser in all seinen Facetten und mit all seinen Interpretationsspielräumen.

Parallel dazu gastiert die Wanderausstellung „Wasser für Alle“ des Bremer Informationszentrums für Menschenrechte und Entwicklung (biz) im April und Mai im Hof des Künstler:innenhaus Bremen.

In der Galerie und den Räumen des ehemaligen Restaurants im Künstler:innenhaus vereint Fließender Übergang 18 Positionen von Bremer Künstler:innen. Mittels zahlreicher Techniken wie Malerei, Skulptur, Fotografie, Keramik, Film und Video, Installation und Soundperformance stellen die Künstler:innen Fragen: Welche Farbe hat die Wasseroberfläche und wie sieht es darunter aus? Wer oder was lebt dort? Was hält einen Fluss gesund und was passiert, wenn er über die Ufer tritt? Sie lassen verschiedene Flussläufe als grafische Zeichnungen ineinanderfließen oder ahmen die unter der Dusche sprudelnden Gedanken nach. Wasser ist Alltäglichkeit und Sehnsuchtsort. Die durch stapelweise bürokratische Papiere geströmten Träume und Hoffnungen von Migrant:innen tropfen wie Regen oder das Schmelzwasser von Eis. An der Regenkette oder im Betonbecken tropft Keramik zu einer rechteckigen Pfütze. Tropfen für Tropfen akkumulieren sich kleinere Handlungen zu einem politischen Aufbegehren. Welche Geschichte erzählt ein Wassertropfen? Durch ein Leck fließt nicht nur Wasser, auch Informationen und digitale Daten. Im hydrofeministischen Diskurs dient Wasser metaphorisch für die Auflösung starrer Grenzen und Dualismen.

Die Ausstellung ist kuratiert von Clara Kramer.

Alle beteiligten KünstlerInnen im Überblick

—› 3. April um 19 Uhr
Eröffnung
Begrüßung: Janine Behrens, Geschäftsführung,
KH Künstler:innenhaus Bremen & Florian Witt, Vorstand, BBK

Grußworte: Simone Ewald, Referentin für bildende Kunst,

Senator für Kultur & Jörn Hendrichs, Referent für int. Kooperationen
und Entwicklungszusammenarbeit, Senatskanzlei

Einführung: Clara Kramer, Kuratorin

—› 10. April um 18 Uhr

Öffentliche Führung mit Clara Kramer

—› 11. April und 12. April, jeweils 14 Uhr — 18 Uhr im Gastatelier

Ears of Clay — Ein Workshop zum Abformen und Gießen mit den Künstlerinnen Elizaveta Kovalenko (Bremen) und Amanda Assaley (Frankfurt).
Zusammen mit formbildenden Materialien in ihren verschie­denen Zuständen — von flüssig zu hart — betrachten und untersuchen wir die Übergangsprozesse. Auf Englisch und Deutsch, keine Grundkenntnisse erforderlich. Kostenlos; Anmeldung unter: office@bbk­bremen.de

—› 25. April, 17 — 20 Uhr und 26. April, 14 — 19 Uhr

Workshop: Zines über Menschen(rechte) auf dem Wasser
Risodruck und Bootstour mit Johanna Zschornack, Bremer entwicklungspolitisches Netzwerk und Künstlerinnenkollektiv D.O.C.H.

Am ersten Tag mit einer gemeinsamen Exkursion auf dem Wasser. Hier sprechen wir über Menschen auf dem Wasser, Frauen auf See und unseren punktuellen Highlights der Seefahrt. Am Folgetag werden die Erlebnisse des Tages in individuell oder kollaborativ erstellten Zines verarbeitet und am Risographen gedruckt.

Ort: Auf der Weser & Atelier D.O.C.H.
Kosten: 15 €, ermäßigt 5 €; Anmeldung unter: info@bizme.de bis zum 13. April 2025

—› 27. April um 15 Uhr

Künstler:innengespräch mit Clara Kramer

—› 3. Mai um 19 Uhr

Desert Drain — Ambient-Musik plus illustrierte Live- Zeichnungen von Kim. und Luise Hahn
Eine meditative audiovisuelle Ambient­Comic­Reise durch Sand und Meer

—› 10. und 11. Mai, jeweils 11 — 18 Uhr

Verlängerte Öffnungszeiten zu den offenen ateliers bremen neustadt

—› 15. Mai um 18 Uhr

Öffentliche Führung mit Clara Kramer

—› 17. Mai um 19 Uhr im Gastatelier

TENTACLES TRAILS, Soundperformance von Sascha Kregel und Stella von Rohden
Der Künstler folgt in seiner Soundperformance dem ambiva­lenten Bild des Kraken hin zu einem klanglichen Ort, der sich dem grellen Tageslicht entzieht. Tief unten, eingehüllt im Unbekannten, zeigt sich das Wagnis als Notwendigkeit, um im Dunklen sehen und im Denken fühlen zu können.

—› 22. Mai um 18 Uhr

Künstler:innengespräch mit Clara Kramer

—› 24. Mai ab 18 Uhr

Lange Nacht der Museen

19 & 20 Uhr

Kurzführungen durch die Ausstellung

21 Uhr im Hof gastiert:

BIKE IT! Stage — Die Lastenradbühne mit musikalischen Acts.

—› K:H Künstler:innenhaus Bremen
Am Deich 68 / 69, D-28199 Bremen
www.kh-bremen.de, Do bis So 14—18 Uhr

 

Sonderöffnungszeiten:

Geschlossen an folgenden Feiertagen: Karfreitag, 1. Mai

Geöffnet an folgenden Feiertagen: Ostersonntag, Ostermontag

 

 

Pressestimmen

https://www.kreiszeitung.de/

Welche Farbe hat die Kleine Weser?

Stand: 17.04.2025, 17:44 Uhr

Von: Katia Backhaus

Die BBK-Jahresausstellung im Künstler:innenhaus am Deich in der Bremer Neustadt macht „Fließende Übergänge“ zum Thema: 18 Positionen, eine ausgesprochen diverse Auswahl – und viel, viel Wasser.

Bremen – Bei der aktuellen Jahresausstellung des Berufsverbands Bildender Künstler*innen Bremen (BBK) kommen gleich mehrere erste Male zusammen: Noch nie hat der BBK diese Schau im Künstler:innenhaus am Deich gezeigt. Noch nie hat es eine Dreier-Kooperation gegeben. Und auch für Kuratorin Clara Kramer ist es eine Premiere, eine so umfangreiche Ausstellung – gezeigt werden 18 Positionen – zu verantworten.

Das Künstler:innenhaus bietet der Ausstellung mit der Galerie im ersten Stock und dem seit Anfang des Jahres leerstehenden Restaurant im Vorderhaus ein charmantes Domizil. Auch der Hof wird bespielt, unter anderem mit drei Info-Boxen zum Thema Wasser des Bremer Informationszentrums für Menschenrechte und Entwicklung (Biz). Es bildet zusammen mit dem Künstler:innenhaus das Kooperationstrio dieser Jahresausstellung. Vom Biz stamme auch die Idee für das Oberthema Wasser, erzählt BBK-Geschäftsführerin Antje Schneider. Der Verband hat daraus das etwas weiter greifende Motto „Fließender Übergang“ entwickelt. Das kam so gut an, dass 99 Bewerbungen eintrafen; das sei eine deutlich größere Resonanz als üblich, so Schneider.

Die ausgestellten Positionen beziehen sich mal konkreter auf das Thema Wasser, mal abstrakter auf das Motto „Fließender Übergang“. So schafft die Schau eine gute Balance zwischen Fakten zum weltweiten Wasserverbrauch, die auf den Info-Boxen im Hof zu finden sind, kritisch-künstlerischen Ansätzen, die Übergänge im Kontext von Migrationsbewegungen und Protest thematisieren, und ästhetisch-spielerischen Zugängen zum Medium Wasser.

So hat sich etwa Marina Schulze zur Aufgabe gemacht, die Farbe der Kleinen Weser zu bestimmen. Zehn Wochen lang beobachtete sie täglich die Wasserfläche und malte insgesamt 1 068 kleine Farbquadrate auf Büttenpapier. Aus diesen mischte sie erst je eine Wochenfarbe, dann das Endergebnis: braun-grau. Noch filigraner ist das Wasserspiel, das Nathalie Geberth geschaffen hat. Ihre Installation, eine Art Zeichenmaschine, erzeugt durch das Zusammenwirken von Strom, Rotkohlwasser und kleinen Edelstahlpins grüne und pinkfarbene Linien im Wasser.
Wie entsteht ein Meer von Stimmen?

Mit einem ganz anderen Anspruch ist Alberto Salgado Harres ans Werk gegangen. „Terra inscrita“ ist eine Installation, die aus einem mit Wasser und Ton gefüllten Becken und einer kleinen Magnetkugel, die durch eine CNC-Komponente bewegt wird, besteht. Die Kugel bewegt sich, durch die Maschine gesteuert, durch die Tonsedimente und zeichnet so den Verlauf der Überschwemmungen in Brasilien 2011 nach. Die Naturkatastrophe gilt als die schlimmste, die das Land bis dato erlebt hatte, hunderte von Menschen starben.

Das Duo Sulme und Jae-Nder Fluid hat mit „Sink“ eine waschbeckenartige Holzkonstruktion angefertigt, unter deren Abfluss ein Stapel von Dokumenten und Formularen liegt. Sie symbolisieren die Bürokratie, die Migrantinnen und Migranten in Deutschland täglich begegnet. Tröpfchenweise wird dieser Stapel immer weiter durchnässt – Migrationserfahrung als Fließbewegung.

Was alle Ausstellenden eint: Sie sind professionell arbeitende Künstlerinnen und Künstler aus Bremen und umzu. In diesem Rahmen eine sehr diverse Auswahl nicht nur an Personen (die Altersspanne reicht von den Geburtsjahren 1950 bis 1995), sondern auch an Werken getroffen zu haben, ist ein großes Verdienst dieser Schau.