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BBK Jahresausstellung 2022 // Künstler*innen

Siegmund Schneider

www.siegmund-schneider.de

geb. 1953 in Delmenhorst
1981 – 86 Studium Freie Kunst an der HfK Bremen bei Jürgen Waller

Die Wut, 2018, Ausstellungsansicht
Die Wut, 2018, Öl auf Nessel, 180 cm x 150 cm

Siegmund Schneider kann Krise und die Energie, die daraus entsteht.

Seit über 35 Jahren setzt er sich mit dem Thema Macht und Gewalt in der Ästhetik auseinander. Er wollte nie tagesaktuelle Bilder schaffen, aber sie sollten sich auf die Lebenswirklichkeit der Menschen beziehen, auch auf Einsamkeit und Isolation.

Unsere Welt, wie wir sie kennen, bricht auseinander, wie kann man da nicht tatenlos zusehen?
In seinem Gemälde Die Wut stehen sich zwei geometrische Formen oder Blöcke sehr nah gegenüber. Dabei gleichen sie sich wie Zwillinge. Ein Mindestabstand ist deutlich unterschritten, keine Toleranz mehr. Sie werden von ihrem Hass aufeinander überwältigt. Sie sind von blauen Adern überzogen, die förmlich zu pulsieren scheinen. Das gibt Ihnen etwas körperhaftes Organisches. Bald könnten sie platzen und ihrer Wut in Gewalt Ausdruck geben.

Das Formenvokabular seines künstlerischen Schaffens stellt sich hauptsächlich in geometrischen Grundformen dar: Quadrat, Raute, Kreis, Dreieck und Stabform. Seine Monumente verbinden gegenständliche und ungegenständliche Malerei, Form, Farbe und Struktur. Es sind feine Linien mit sehr verdünnter Ölfarbe, die er teilweise mit Pigmenten versetzt hat.

„Die Klimakatastrophe, das weltweite Erstarken der undemokratischen Kräfte, neue Technologien, Überbevölkerung, Globalisierung, Armutsmigration und Krieg haben unsere Realität massiv verändert. Schon die Corona-Pandemie hat unsere Probleme wie unter der Lupe sichtbar gemacht. Es gibt eine große Tendenz in den Bildenden Künsten – aber nicht nur dort – sich nicht mehr mit der Lebenswirklichkeit auseinander zu setzen.“

Siegmund Schneider appelliert an die Kraft der Kunst. In den Anfängen hatte sie die Aufgabe, zu versuchen, das Leben und den Tod, die Gegenwart und die Zukunft zu beeinflussen. „Wir brauchen eine Kunst, die intelligent ist, emotional ist, meditativ ist, ekstatisch, emphatisch und verantwortungsbewusst“. Kunst hat nicht nur eine ästhetische, sondern auch eine ethische Dimension.

Text: Matina Lohmüller

Fotos: Jens Weyers